Hier können Sie einen Ausschnitt einer unserer Radiosendungen hören!
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit 2016 gibt es an der Albert-Einstein-Schule in Langen das Einstein Radio – einen Wahlpflichtkurs für Radiomacher. Das Einstein Radio sendet in regelmäßigen Abständen in den Pausen und bietet seinen Zuhörern ein abwechslungsreiches Radioprogramm an. Unsere Sendungen werden vom Radioteam akribisch vorbereitet und live ausgestrahlt. Dies stellt das Radioteam vor ständige Herausforderungen und erfordert viel Aufwand und persönliches Engagement. Dennoch können wir jetzt sagen, dass das Projekt zu den erfolgreichsten Projekten unserer Schule zählt.
Ohne Unterstützung von unseren Partnern, wäre es in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen, das Projekt zu realisieren und im Schulalltag zu etablieren. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die uns tatkräftig und finanziell unterstützt haben: bei der Schulleitung und persönlich bei Frau Fritz, der Schulleiterin, bei meiner lieben Kollegin Frau Voß, die von der ersten Minute an dabei war und mich immer noch regelmäßig unterstützt, bei unserem Förderverein und persönlich bei Frau Nauck und Herrn Harnischfeger, für die finanzielle Unterstützung des Projekts, beim Netzwerk „Rundfunk und Schule“ und dem Hessischen Rundfunk, für tolle fachliche und technische Unterstützung und besonders bei Herrn Müller, der schon bei den Anfängen des Einstein Radios dabei war und natürlich bei vielen lieben Schülern, die mit viel Elan das Radio aufgebaut haben, indem sie unzählige Überstunden geleistet haben.
In meiner weiteren Ausführung beschränke ich mich auf meine persönlichen Erfahrungen bei der Organisation des Schulradios.
Yuriy Bogdanov
Leiter Einstein Radio
Einstein Radio – das Projekt in Zusammenarbeit
mit dem Netzwerk „Rundfunk und Schule“
und dem Hessischen Rundfunk
Inhaltsverzeichnis:
1. Geschichte des Einstein Radios
Den Gedanken, ein Schulradio zu machen, hatte ich im Sommer 2015 als ich bei der Suche nach neuen Unterrichtsinhalten für meinen damaligen Technikkurs war. Das Basteln von Solaranlagen und ferngesteuerten Autos hat sich, vor allem mangels meiner Motivation, ausgedient. Als Klassenlehrer einer 9. Klasse habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Schüler durchaus kritisch mit Medien umgehen können und bereits viele Vorkenntnisse haben. Sie sind aktiv in sozialen Netzwerken, erstellen Tutorials für YouTube, sind als DJ tätig und haben in der 7. Klasse Workshops für Videobearbeitung gemacht. All das zeigte mir ein großes Interesse der Schüler an Medien und moderner Technik. Dennoch wünschte ich mir ein Projekt nicht nur für technik- und medieninteressierte Schüler, sondern auch für ehrgeizige und motivierte. Ich wünschte mir etwas, was die Schüler herausfordert und zusammenbringt, ein nachhaltiges Projekt mit Entwicklungsmöglichkeiten. So kam ich auf die Idee, eine Schulradiosendung an der Albert-Einstein-Schule zu etablieren.
Aus der Presse wusste ich, dass unsere Nachbarsschule (Adolf-Reichwein-Schule) bereits ein Schulradio hat und kontaktierte den Leiter der Radio-AG, Herr Böttcher. In einem Telefonat berichtete er mir ausführlich über die Rahmenbedingungen und die Umsetzung des Schulradios an seiner Schule. Seine durchaus positive Erfahrung mit dem Radioprojekt bestätigte mich in meinem Vorhaben und ich begann mit der Vorbereitung.
Das Pilotprojekt sollte im Schuljahr 2015/16 im 9. Schuljahr im Rahmen eines WP-Kurses vierstündig die Woche laufen. 14 Schülerinnen und Schüler wählten den Radiokurs und bauten aus dem vorhandenen Equipment des Fachbereichs Musik ein improvisiertes Sendestudio. Das war die Geburtsstunde des Einstein Radios.
Ich beantragte bei der Schulleitung den Kauf eines digitalen Recorders Zoom h4n. Das Gerät war sehr professionell und erlaubte Reportagen in bester Qualität aufzunehmen. Unsere ersten Sendungen behandelten die Themen: Schule, Hip Hop, Deutscher Rap und Witze, bei denen die Schüler ihre Kreativität zur Entfaltung bringen konnten. Dennoch waren wir oft mit unserer Arbeit unzufrieden. Häufig streikte die Technik und es kam zu Sendeunterbrechungen. Die Tonqualität war dürftig und das Wechseln zwischen den Moderationen und Audiobeiträgen war abgehackt.
Dennoch nahm ich aus diesem Pilotjahr viel mit. Das Projekt war für die Schüler sehr motivierend und sie haben unglaublich viel gelernt. Ein
riesen Zuwachs an persönlichen und fachlichen Kompetenzen war nicht zu übersehen. Es hat viel Spaß gemacht gemeinsam an der Sendung zu arbeiten und die Ergebnisse der Teamarbeit zu sehen. Des
Weiteren wurde mir klar, dass wir dringend ein neues Equipment und eine fachliche Unterstützung brauchten. So kontaktierte ich das Netzwerk „Rundfunk und Schule“ mit der Bitte uns beim Aufbau des
Schulradios zu unterstützen.
2. school.fm
Prompt meldete sich bei uns Herr Rolf Müller vom Hessischen Rundfunk. Wir vereinbarten ein Treffen und ich zeigte ihm die Schule, schilderte unser Vorhaben und unsere Problematik. Von diesem Zeitpunkt an hatten wir einen Fachmann, der uns jederzeit in allen möglichen Radiofragen mit Rat und Tat zur Seite stand. Seine langjährige Erfahrung als Moderator und unglaubliche fachliche Kompetenz begeisterte uns von der ersten Minute an. Anschließend bat er uns bei einem eintägigen Workshop den sogenannten Radiokoffer zu testen. Dieser stellte ein mobiles Radiostudio dar und konnte überall aufgebaut werden. Im Vergleich zu unserem Schulequipment war das eine andere Nummer. Der Sound war sehr professionell, die Bedienung einfach und das Studio sah irgendwie cool aus.
In unserem Gespräch erzählte er über das Projekt „school.fm“, das 2016/17 an Hessischen Schulen starten sollte. Unterstützt sollte das Projekt vom Netzwerk „Rundfunk und Schule“, sowie vom Hessischen Rundfunk. Im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens sollten für das Projekt sechs hessische Schulen ausgewählt werden, die folgende Rahmenbedingungen erfüllen:
Jede teilnehmende Schule sollte einen persönlichen HR-Radiocoach bekommen, der die Lehrkräfte fachlich unterstützt.
Es war mir klar, dass wir die Rahmenbedienungen erfüllen. Deswegen fiel mir die Entscheidung, sich beim school.fm zu bewerben, schnell und leicht. Ich hielt Rücksprache mit der Schulleitung, stellte das Projekt school.fm dem Kollegium bei der Gesamtkonferenz vor und schickte die Bewerbung an den Hessischen Rundfunk.
Die Zusage kam, wie oft unerwartet, was die Freude in der Schulgemeinde sehr groß machte. Ab jetzt war die fachliche Unterstützung durch das Projekt sozusagen
gesichert.
3. Studio
Als nächstes musste die neue Technik her. Der bereits getestete Radiokoffer war nicht teuer und einfach zu bedienen. Ich beantragte bereits bei der Gesamtkonferenz dessen Kauf. Die Gesamtkonferenz hat einstimmig dem Kauf zugestimmt und wir freuten uns endlich mal eine hochqualitative Sendung zu produzieren. Für Interessierte führe ich hier kurz den Inhalt des Koffers auf:
Des Weiteren benötigten wir einen Sendeserver (Notebook), zwei Studiomonitore und mehrere Studiokopfhörer. All dies wurde vom Förderverein der Schule feierlich gespendet. Eine lizenzfreie Probeversion der Sendesoftware mAirList reichte erst mal aus, um zu lernen, die Sendung zu fahren. Die kostenlose Schneidesoftware audacity durfte man auf dem Schulserver installieren, sodass die Schüler an jeden Schul-PC ihre Audios schneiden konnten. Als „Empfänger“ dienten uns zwei leistungsfähige Aktivboxen des Fachbereichs Musik.
Das Studio funktionierte wie folgt:
Auf unserem ON Air Server ist die Sendesoftware mAirList installiert. Diese wird mit Programminhalten wie Musik und Audiobeiträgen bestückt. Die
Sendesoftware wird vom Sendetechniker mittels eines Mischpults gesteuert. So kann er z.B. ein Musikstück einfahren. Das Signal wird an das Yamaha Audiointerface geleitet und weiter an die
Empfänger-Boxen. An dem Yamaha Audiointerface ist das Mikrophon angeschlossen, das vom Moderator separat gesteuert werden kann. So kann der Moderator z.B. das aktuell gespielte Musikstück an-
oder abmoderieren.
4. Radioteam
Als nächstes sollte ein neuer Radiokurs gebildet werden. Da ich für die Berufsvorbereitung bei uns an der Schule zuständig bin, überlegte ich mir für den neuen Kurs ein Bewerbungsverfahren. Erwartet wurden von den zukünftigen Kurs- und Projektteilnehmern ein Anschreiben mit der Begründung ihrer Eignung und eine mediale Darstellung der Bewerber in Form eines Steckbriefes oder eines Videos. Ca. 25 Bewerbungen sind innerhalb kurzester Zeit bei mir und meiner Kollegin Frau Voß, die mit mir gemeinsam das Projekt 2016/17 stemmen sollte, eingegangen. Da viele gute Bewerbungen dabei waren, stockten wir den Kurs auf 14 Teilnehmer auf.
Beim ersten Treffen wurden die Aufgaben verteilt:
5. Unterricht
Im Unterricht befassten wir uns zuerst einmal mit der Theorie. Das Taschenbuch „Radio machen“ (bei Amazon erhältlich), empfohlen von Herrn Rolf Müller, enthielt Antworten auf alle fachlichen Fragen: „Wie führt man eine Umfrage durch? Wie bereitet man ein Interview vor? Wie baut man Radiobeitrage? Wie schreibt man die Nachrichten? Wie sucht man die Musik für die Sendung aus? Wie moderiert man die Sendung?“ All das findet man in diesem kleinen Büchlein, das ich allen Radiomacher gern ans Herz lege. Für mich und meine Schüler wurde das Taschenbuch ein ständiger Begleiter und Wegweiser in Fragen des Radiojournalismus.
Auch praktisch wurde viel gearbeitet. Wir planten gemeinsam unsere Sendungen, wobei ich am Anfang die Rolle des CvDs übernahm. Alle Kursteilnehmer lernten den
digitalen Recorder Zoom h4n zu bedienen, die Audios aufzunehmen und diese mit der Schneidesoftware Audacity radiokonform zu schneiden. Die Moderatorin beschäftigte sich mit Sprechübungen und dem
Schreiben von Moderationen. Die Reporter überlegten sich spannende Themen, machten Umfragen und Interviews auf dem Schulhof und lieferten kreative Audiobeiträge. Die Musikredaktion gestaltete das
Musikprogramm. Die Sendetechniker beschäftigten sich überwiegend mit der Sendesoftware mAirList und dem Radiostudio. Die Cutter übten sich im Schneiden von Audios. Das Team der
Öffentlichkeitsarbeit gestaltete Flyer und Plakate für die kommenden Sendungen und schrieben Beiträge für die Presse und unsere Schulhomepage.
6. Radiocoach Ariane Wick
Unseren Radiocoach Ariane Wick habe ich bei der Auftaktveranstaltung am 24. Mai 2016 in Frankfurt kennengelernt. Ich wusste, dass Ariane beim HR Sendungen moderiert und freute mich riesig, jemanden gewonnen zu haben, für den das Radiogeschäft das tägliche Brot ist. Wir vereinbarten sofort einen Termin für den dreitätigen Workshop.
Zum Einstieg sollte es um den Job des Radiomoderators gehen. Ariane berichtete über ihre Ausbildung und wie sie zum Radio kam. Sie erzählte über ihre Arbeit beim Fernsehen und über den Radioalltag.
Dann planten wir gemeinsam die Sendung zum Thema „Unsere Schule“ und verteilten die Aufgaben. Während der Arbeit unterstützte sie einzelne Schüler mit vielen praktischen Tipps, übte mit unserer Moderatorin Moderationen zu schreiben und Audiobeiträge zu moderieren, zeigte wie man moderiert. Nach drei intensiven Workshop-Tagen entstand eine unterhaltsame Sendung, die ausgestrahlt und anschließend besprochen wurde.
So begann die Zusammenarbeit mit Ariane Wick. Ihre Begeisterung für das Radio, ihre fachliche Kompetenz, ihre einzigartige Persönlichkeit und ihre lockere Art die Arbeit mit Spaß anzugehen motivierte die Schüler enorm. Die Schüler waren stolz Ariane zu kennen und ihr über die Schulter schauen zu dürfen.
Auch für mich war es eine einzigartige Möglichkeit bei einem Profi zu lernen. Wir standen ständig per E-Mail in Kontakt. Ich informierte sie über das aktuelle Geschehen. Sie besuchte uns noch zwei weitere Male und wir arbeiteten gemeinsam an verschiedenen Radioformen. Wir tauschten uns telefonisch aus. Sie beriet mich in allen Fragen der Sendungsvorbereitung, stand mir mit Rat und Tat bei Problemen zur Seite und betrachtete diese oft aus einer anderen Perspektive. Bessere fachliche Unterstützung hätte ich mir nicht wünschen können.
Liebe Ariane, danke Dir vielmals für eine exzellente Betreuung und hervorragende Zusammenarbeit.
7. Fazit
Was nehmen wir aus dem Projekt school.fm mit? Hier möchte ich gerne mit Ihnen meine persönlichen Erfahrungen mit school.fm tauschen. Diese sind: