Früh morgens machen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tauch-AG auf den Weg nach Rheinbach nahe Bonn. Dort befindet sich das Tauchzentrum Monte Mare, wo sie in einem Becken mit zehn Meter Tiefe Erfahrungen sammeln wollen. Für diesen Tag sind drei Tauchgänge geplant. Das klingt zunächst nicht viel, wenn man aber die aufwendige Vorbereitung und die körperliche Anstrengung berücksichtigt, die ein Tauchgang erfordert, ist das ein volles Programm.
Die Tauch-AG, die Sportlehrer Tobias Heinze in Kooperation mit der SKG Sprendlingen und dem Tauch-Team Nautilus leitet, gibt es seit 2021. Heinze ist selbst ausgebildeter IDA/CMAS*-Tauchlehrer. „IDA“ steht für International Diving Association, „CMAS“ für Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques. Und die Sterne? Es gibt drei Qualifikationsstufen für Tauchlehrerinnen und -lehrer: vom „Open Water Scuba Instructor“ mit einem Stern, der einen „Advanced Open Water Diver“ Tauchschein abnehmen darf, bis zum „Master Instructor“ mit drei Sternen, der selbst wiederum Lehrende ausbilden darf.
In seine Ausbildung zum Tauchlehrer hat Tobias Heinze viel Zeit investiert: Zwei Jahre lang – davon ein Jahr Tauchlehrer-Assistenten- und ein Jahr Tauchlehrer-Ausbildung – musste er viel Theorie lernen und praktische Erfahrung durch die Mitarbeit auf der Basis, Hospitationen und das Durchführen von Kursen sammeln. Die Abschlussprüfung zu Theorie und Praxis, sowie die Lehrproben erstreckten sich über ganze fünf Tage.
Bevor sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tauch-AG auf den Weg nach Rheinbach machen konnten, haben sie wöchentlich bei den Tauchlehrern Dieter Hahn und Martin Lübke vom Tauch-Team Nautilus Theorie gelernt und im Hallen- und Freibad Langen für die Praxis trainiert. Dabei wurde zunächst mit der ABC-Ausrüstung (Maske, Schnorchel und Flossen) und später mit der Pressluftflasche in kompletter Ausrüstung geübt. Die Ausrüstung stellt das Tauch-Team Nautilus. Ziel des Kurses ist, dass am Ende eines Jahres der Tauchschein „(Junior) Open Water Diver“ absolviert wird. Darauf aufbauend können weitere Tauchscheine – in der Fachsprache Brevets genannt – erworben werden.
Die Eigenbeteiligung für die Teilnahme an der AG liegt im ersten Jahr bei 200 Euro – die ABC-Ausrüstung ist dabei inklusive – und in jedem weiteren Jahr bei 100 Euro. Das sind verhältnismäßig geringe Kosten für diese Sportart, die nur mit Unterstützung der Kooperation Schule-Verein des Landessportbundes Hessen, des hessischen Förderprogramms für den Ganztag und des Fördervereins der Albert- Einstein-Schule möglich ist.
Im Tauchzentrum Monte Mare müssen die Schülerinnen und Schüler nun ihre erlernten Fähigkeiten zeigen, um sich für den Tauchschein zu qualifizieren. Verschiedene „Skills“ wie das Tarieren in Perfektion – das bedeutet bei einer bestimmten Wassertiefe gleichsam zu schweben, indem man einen Ausgleich von Auf- und Abtrieb schafft – und das Setzen einer Boje gehören dazu.
Das Tauchen fördert und fordert viele allgemeine Kompetenzen, die auch im Leben „an Land“ wichtig sind: Sorgfalt und Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit, Konzentration und Fitness. Es stärkt zudem das Selbstwertgefühl, weil die Lernenden erleben, dass sie sich auf ihre Fähigkeiten verlassen können und gemeinsam erfolgreich komplexe Abläufe meistern.
Als die Gruppe abends müde nach Langen zurückkehrt, ist der Tag jedoch nicht zu Ende, denn nach jeder Kür folgt unweigerlich noch eine Pflicht: die
Ausrüstungspflege in der Tauchbasis des Tauch-Teams Nautilus.